Etliche Branchen der Wirtschaft stehen unter genauer Beobachtung von Stakeholdern, das heißt gesellschaftlichen Anspruchsgruppen wie Politik, Medien und vor allem zivilgesellschaftlichen Organisationen, z. B. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Kirchen oder Gewerkschaften. Und in vielen dieser Branchen sind KMU stark vertreten.
Viele Großunternehmen waren bereits mit Kampagnen gegen sich konfrontiert. Die meisten KMU müssen so etwas eher nicht befürchten. Konflikte zu entschärfen ist also in der Regel nicht das vorrangige Motiv, um mit Anspruchsgruppen ins Gespräch zu kommen. Seinen guten Ruf als Unternehmen, das in der Region verankert ist, zu wahren und als guter Arbeitgeber zu gelten kann dagegen schon heute ein Grund sein, sich mit der öffentlichen Meinung differenziert auseinanderzusetzen. So sollten auch KMU eine klare Vorstellung über die wachsenden Ansprüche von Kunden, Konsumenten, Mitarbeitern, Nachwuchs, Gesellschaft und Politik an sie haben und ihre Nachhaltigkeitsstrategie aufgrund dieser Erkenntnisse passgenauer ausarbeiten.
Oft kann die Expertise von Anspruchsgruppen auch genutzt werden, um für offene Fragen Lösungen zu finden. Zudem kann es sinnvoll sein, bereits die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie mit den Vorstellungen gesellschaftlicher Anspruchsgruppen abzugleichen. Das Unternehmen sollte sich also damit auseinandersetzen, welche Anforderungen 13 über gesetzliche Bestimmungen hinaus Politik und Zivilgesellschaft hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung stelle, zum Beispiel bei der Entwicklung von nachhaltigen Produkten, von Reduktionszielen für Treibhausgase oder seinem Engagement für soziale Belange (z. B. Ausbildungsplätze). Es bietet sich an, dazu mit den wichtigsten Anspruchsgruppen ins Gespräch zu kommen.
Mit den meisten ihrer Anspruchsgruppen stehen die Unternehmen bereits vielfach in Kontakt, beispielsweise mit Mitarbeitern oder auch mit Kunden, Lieferanten, kommunalen Behörden und Nachbarn. Hier können Nachhaltigkeitsthemen gegebenenfalls zusätzlich adressiert werden, um wichtige Hinweise für die Nachhaltigkeitsstrategie zu erhalten, etwa über zusätzliche Fragen bei bereits etablierten Mitarbeiter- und Kundenbefragungen. Da die Unternehmen manche Anspruchsgruppen noch nicht -auf dem Schirm– haben, ist es empfehlenswert, die Frage 1 (Wer hat welche Interessen am Unternehmen und welchen Einfluss auf den Geschäftserfolg?) systematisch zu analysieren. Je nachdem ist dann zu prüfen, mit welchen Gruppen ein intensiverer Dialog sinnvoll oder gar notwendig wäre.
Menschen, die sich in ihrer Gesamtheit respektiert und ernst genommen fühlen, entwickeln Vertrauen zu und Verbundenheit mit dem Unternehmen und sind bereit, diese Bindung mit Loyalität und intensivem Engagement zu honorieren. Dies hat einen positiven multiplikatorischen Effekt auf deren unmittelbares Umfeld und wirkt sich letztendlich auf die gesamte Unternehmenskultur aus. Sie sollten berichten, wie Sie die für Sie wichtigen Anspruchsgruppen identifiziert haben, wer diese Anspruchsgruppen sind, ob und wie Sie mit diesen Gruppen im Austausch stehen. Das Unternehmen gibt einen Überblick über den Umgang mit relevanten internen und externen Anspruchsgruppen (Stakeholdern). Legt das Unternehmen offen, wie die relevanten Stakeholder identifiziert und diese in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden?
Es ist ein systematischer Umgang mit den Stakeholdern nachzuweisen.

