Definition BGM
„Ziel des BGM ist, die Belastungen der Beschäftigten zu optimieren und die persönlichen Ressourcen zu stärken. Durch gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz wird auf der einen Seite die Gesundheit und Motivation nachhaltig gefördert und auf der anderen Seite die Produktivität, Produkt- und Dienstleistungsqualität und Innovationsfähigkeit eines Unternehmens erhöht. Hier entsteht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Win-Win-Situation und das Unternehmensimage als guter Arbeitgeber im Sinne von Corporate Social Responsibility wird verbessert. Letzteres ist angesichts der demografischen Entwicklung und dem damit verbundenen Konkurrenzkampf um qualifizierte Nachwuchskräfte nicht zu unterschätzen.“ Wikipedia
Hintergrund
Damit die Belegschaft und damit das Unternehmen auch in Zukunft leistungsfähig sind, braucht es geeignete Angebote zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit. Beschäftigte müssen für einen gesunden Arbeitsalltag sensibilisiert werden. Zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter bieten sich sog. Betriebliches Gesundheitsmanagementsysteme, kurz: BGM-Systeme, an.
Zu den Handlungsfeldern des BGM gehören präventive Bereiche wie der Arbeitsschutz, die Suchtprävention, die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), die Personal- und die Organisationsentwicklung. Korrektive Handlungsfelder sind beispielsweise das Notfall- und Krisenmanagement und das Fehlzeitenmanagement.
Systeme
BGM ist jedoch nicht gleich BGM. Es gibt viele Lösungen und Möglichkeiten ein BGM-System aufzubauen. Worauf sollten Sie bei der Auswahl Ihres BGM-Systems achten?
Die einen verstehen darunter schon einige wenige betriebliche Maßnahmen, die anderen aber einen umfassenden systematischen Managementansatz. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein strukturierter, geplanter und koordinierter Prozess mit dem Ziel die Mitarbeitergesundheit und deren Leistungsfähigkeit langfristig und nachhaltig zu sichern und zu erhalten. Ein geplantes und strukturiertes Vorgehen unterscheidet Gesundheitsmanagement von betrieblichen Gesundheitsförderungsaktionen bzw. Gesundheitsaktivismus.
Zur fachlich korrekten Umsetzung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagementsystems, bietet der Markt entsprechende Handlungsrahmen. Eine allgemein verbindliche Zertifizierung für das Betriebliche Gesundheitsmanagement gibt es bislang noch nicht. Dennoch stehen schon heute verschiedene Verfahren und Zertifikate zur Verfügung, die Unternehmen einen standardisierten Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements ermöglichen. Hier sind insbesondere das BGM-Kernsystem Gesunde Unternehmen, der TÜV Nord A91-Standard und die DIN SPEC 91020 zu nennen. Alle Standards sind hervorragend ausgearbeitet und verständlich, jedoch eignen sich der TÜV Nord A91-Standard und die DIN SPEC eher für große Unternehmen und Strukturen.
Das BFK BGM-Kernsystem (Businessfitnesskonzepte) als weiterer Standard ist dabei eher für klassische KMU geeignet. Dokumentiert wurde es in der Publikation: Gesunde Unternehmen: Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement zu mehr Erfolg, von Sascha Kugler, Dr. Dietmar Horch und Ines Scholz.
Im BGM-Kernsystem sind die Nachweise zu den gestellten Anforderungen und ein entsprechender kontinuierlicher Verbesserungsprozess zu erbringen. Wenn die Kriterien erfüllt sind, erhält das Unternehmen nach Überprüfung durch die Zugelassene Prüfstelle das Gütesiegel BFK Gesundes Unternehmen.
KMU und NPOs zeigen mit dem BGM Kernsystem, dass ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement umfassend umgesetzt wird und über die Standardanforderungen hinausgeht. Von den Teilnehmern des Zertifizierungsverfahrens wird ein BGM-System im Sinne eines klassischen Qualitätsmanagementsystems gefordert.
Das Gütesiegel zeichnet Unternehmen aus, die engagiert und vorbildlich die Gesundheit der Organisation und Achtsamkeit für Ihre Mitarbeiter fest in ihre Unternehmensstrategie implementieren, sowie solche, die mit dem Gütesiegel ein praktiziertes betriebliches Gesundheitsengagement nach innen und außen zeigen wollen oder sich einer strukturellen Qualitätssystematik unterwerfen, um eine nachhaltige Gesundheitszukunft im Unternehmen zu etablieren. Mit der Auszeichnung zeigen Unternehmen ihren aktuellen und zukünftigen Mitarbeitern, Partnern, Mitbewerbern und Marktteilnehmern, dass sie einen hohen ethischen Anspruch an eine gesunde Organisation haben sowie gesundheitsorientierte Leitlinien und Mitarbeiterorientierung zu einer Einheit verbinden und somit das Funktionieren der Organisation sicherstellen. Das Gütesiegel orientiert sich an den gesetzlichen Forderungen für Unternehmen (ArbSchG, Risikomanagement, Qualitätsmanagementrichtlinie DIN SPEC 91020) sowie an der ISO 9001. Damit können Sie Ihr Unternehmen durch das Gütesiegel freiwillig auszeichnen lassen.
Im Verfahren BFK Gesundes Unternehmen sind die Nachweise für die genannten Kriterien gesammelt und elektronisch nachzuweisen. Als Basis dient ein Softwareprogramm, das die Unternehmen in der effizienten Erarbeitung und der systematischen Verwaltung ihres BGM-Systems nach dem BFK Gesundes Unternehmen-Standard unterstützt. Die Erstprüfung und die jährliche Überprüfung findet über eine 100% elektronische Kontrolle durch die zugelassene Prüfstelle statt.
Handlungsempfehlung:
Im Rahmen der Gesamtstrategie ist eine klare BGM-Strategie – inklusive strategischer und operativer/qualitativer und quantitativer Ziele – zu formulieren. Damit ist Gesundheit ein wesentlicher Teil des Leitbilds sowie der übergeordneten Organisationsstruktur. Die gesamte Belegschaft ist seitens der Führungskräfte und mit Hilfe der internen Kommunikation mit im Boot. Die Führungskräfte agieren als Vorbild und ermutigen und ermuntern dadurch alle Mitarbeiter, das Thema Gesundheit für sich persönlich und zum Wohle des Unternehmens umzusetzen. Da mit Standard-Maßnahmen kein Wettbewerbsvorteil erzielt werden kann, ist es wichtig BGF-Programme anzubieten, die im Benchmark-Vergleich als überdurchschnittlich zu betrachten sind.
Umsetzungsziel:
Es ist jährlich eine aktuelle Bestandsanalyse der für das BGM-Kernsystem relevanten Prozesse mit einer Fachkraft / Unternehmensberater oder im Steuerungskreis durchzuführen und zu dokumentieren. Für die relevanten Prozesse sind entsprechend dokumentierte Verfahren zu entwickeln und umzusetzen. Die im jährlichen Audit (Bestandsanalyse) festgestellten und benötigten Verbesserungs- und Korrekturmaßnahmen werden zügig und dokumentiert umgesetzt. Praxisverstöße in der Auslegung bzw. Ausübung werden der GL sofort zugeführt. Für die Einhaltung der Prozesse werden mit den betreffenden Mitarbeitern interne Schulungen durchgeführt. Auch diese werden dokumentiert.


